Aus gegebenem Anlass mal ein kleiner Exkurs in die Neoprenreparatur. Neopren hat den großen Vorteil, dass es sich hervorragend reparieren lässt, also Risse oder Löcher sind kein Grund sich gleich wieder vom Anzug zu trennen. Das gilt übrigens sowohl für kaschiertes wie auch unkaschiertes Neopren.

Neopren kann man entweder kleben und/oder nähen, letzteres überlasse ich aber lieber den Profis, da die Naht doppelt sein muss, und das übersteigt meine Fähigkeiten und so habe ich mich auf das Kleben konzentriert, und das funktioniert in den meisten Fällen auch völlig problemlos und hält vor allem!

Neopren lässt sich am besten mit den gängigen Kontaktklebern klebern, also entweder spezieller Neoprenkleber oder Ihr greift auf Uhu Kraftkleber oder Pattex zurück, in transparent oder auch Pattex gelb funktionieren.

Wichtig ist nun, dass die Klebestellen absolut trocken, sauber und fettfrei sind. Idealerweise reinigt Ihr die Klebestelle noch mit Terpentin (und bitte auf gute Belüftung achten!). Glatthaut Neopren wird zudem vorher mit Schleifpapier leicht aufgerauht. Dann wird die zu klebende Öffnung gespreizt. Hierzu könnt Ihr zum Beispiel beide Seiten beschweren, so dass sich die Seiten nicht wieder zusammenziehen. Nun streicht Ihr die Nahtstellen auf beiden Seiten gut mit dem Kontaktkleber ein – bei kaschiertem Neopren einfach mehr Kleber nehmen, denn das Material saugt den Kleber auf.

Nun wartet Ihr bis der Kleber trocken ist – bitte darauf verzichten mit den Fingern zu tasten, denn das hinterlässt wieder Euer Hautfett – und nach ein paar Minuten (je nach Hersteller des Klebers unterschiedlich) presst Ihr die beiden Klebeseiten unter möglichst hohem Druck zusammen. Hierbei ist die Stärke des Drucks ausschlaggebend und weniger die Dauer.

Bei aufgesetzten Flicken zum Beispiel kann man sich mit einer Schraubzwinge und zwei Holzbrettchen behelfen, zwischen die Mann die geflickte Stelle spannt und so den Pressdruck nochmal deutlich erhöht.

Es ist übrigens noch sehr zu empfehlen, die zu klebende Stelle mit einer Plastikfolie zu hinterlegen, damit nicht ausversehen auch nicht betroffene Stellen mitgeklebt werden. Am besten funktionieren hier die Folien hinter gängigen Aufklebern!

Auch immer wieder in diesem Zusammenhang genannt ist „Aquasure“, welches zwar auch klebt, aber vor allem als Dichtmittel taugt, um Euren Anzug an den Nähten ggf. wieder dicht zu bekommen. Es ist aber kein vergleichbarer Kleber, um einen Riss wieder zu kleben.
Aquasure kann sowohl unverdünnt oder auch verdünnt aufgetragen werden und wird unter Raumluftbedingungen sehr flüssig, so dass es in alle Hohlräume der Naht laufen kann. Deswegen empfiehlt es sich auch, Aquasure mehrmals dünn aufzutragen, da es ansonsten auch überall dorthin läuft, wo man es vielleicht gar nicht haben möchte.

In dem Video könnt Ihr mal zuschauen – schöne Hilfsmittel sind die Haarklammern und auch der Pinsel zum Auftragen des Kontaktklebers. Anschließend wird noch ein „NEOTAPE“ von hinten auf die Klebestelle mit einem Bügeleisen aufgebracht, um den Dehnungsdruck besser zu verteilen: